Die Hexeneiche
Einige hundert Meter hinter Braunsdorf in Richtung Dittersdorf stand seit alten Zeiten auf der Parzelle vom Oskar Zeuner die Hexeneiche. Wer dem Baum diesen Namen gab ist heute nicht mehr feststellbar.
Ende der 70er Jahre wurde durch die LPG eine großzügige Flächenbereinigung durchgeführt, Feldraine,Bäume und Hecken wurden entfernt ,um große gut zu bearbeitende Flächen zu erhalten. So war eines Tages auch die besagte Eiche an der Reihe. Als das der Oskar erfuhr , warnte er die Traktoristen, sie sollen sich ja nicht an der Hexeneiche vergreifen,darauf läge ein Fluch. Die drei Traktoristen, Henkel´s Langer und die Uting Brüder, Männer wie Bären , aber trotzdem leicht abergläubisch, erzählten dieses zum gemeinsamen Frühstück auf der MTS. Neben anderen saß auch Jochen Ludwig mit am Tisch und ersann sofort einen Streich. Mit Frank Schöler wurde schnell ein Plan erstellt. Nachdem ein Traktor manipuliert war, holte Jochen von zu Hause ein altes Gesangsbuch wickelte es schön ein und vergrub es im Wurzelwerk der Eiche.
Währenddessen holte Hans Uting den Hans Hüfner aus Oberwirbach und seinen Forstrücketraktor LKD mit Seilwinde zur Verstärkung auf das Feld, sicher ist sicher.
Jetzt wurden zwei Traktoren und der LKD angehangen. Beim ersten Versuch zeriss auch gleich ein starkes Stahlseil. Bei dem Gedanken an die Warnung vom Oskar lief den Traktoristen ein kalter Schauer über den Rücken. Dank der Manipulation vom Jochen ging auch kurz darauf der eine ZT aus. Nun wurden erst mal die Schlosser von der MTS geholt. Darauf hatte Jochen schon gewartet. Nach wenigen Handgriffen lief der ZT wieder und wie beiläufig scharrte er mit dem Fuß in der Erde und entdeckte natürlich das von ihm eingegrabene Buch. Er wollte es den Traktoristen reichen, aber von den drei Hünen fasste niemand das Buch an. So nahm er es mit nach Braunsdorf und legte es Oskar, der auch sehr abergläubisch war, auf die Fensterbank. Dieser, nachdem er es endeckt hatte griff das Buch unter lautem Spektakel mit einer Zange lief hinter die Scheune vom Rudi Zeuner und warf es weit ins Feld.
Indes schafften es die Utinge doch noch den Baum auszureißen. Normalerweise wurde das Holz gern mit nach Hause zum Heizen genommen , aber diesen Baum wollte keiner, so das er wenige Meter weiter auf einem Grünschnitthaufen entsorgt wurde, vermutlich würde man dort noch heute die Überreste finden.
Im Dorf hielt sich dann wochenlang das Gerücht, das man unter der Wurzel der Hexeneiche eine uralte Kiste fand , in welcher das sechste und siebte Buch Moses lag.
Zu der Flurbereinigung ist noch zu erwähnen das hinter Birkenheide auf dem Griesbühl auch alle Bäume an der Straße entfernt wurden, bis auf die große Kastanie. Die beiden Utinge hatten ihre Allrad ZT´s mit Stahlseilen am Stamm angehangen und begannen sich einzuwühlen, aber die Kastanie gab nicht nach. Nachdem ein dritter Traktor angehangen wurde, beugte sich der Baum leicht, aber das Wurzelwerk hob den gesamten Bitumen der Sraße mit an, so das die Aktion abgebrochen wurde und der Baum glücklicherweise noch steht. Die Spuren der Stahlseile sind auch heute noch am Stamm zu erkennen.