Die Geschichte der Braunsdorfer Schneidemühle
Die Schneidemühle in der Braunsdorfer Werre, 1000m unter dem letzten Haus vom Dorf wurde vor 1800 gebaut.
Ursprünglich wurden die Stämme mit einer Handsäge geteilt. Später baute man ein einfaches Gatter ein, welches durch ein großes Wasserrad angetrieben wurde .
Das Wasserrad hatte einen Durchmesser von fast 10m und wurde aus dem Mühlteich über einen Kanal und eine Wasserrinne mit dem nötigen Wasser versorgt.
Trotz des riesigen Wasserrades war die Antriebsleistung eher schwach, so daß bei Wassermangel die Arbeit häufig unterbrochen werden mußte. Hinzu kam im Winter das Eingefrieren des Wassers in der ungeschützten Holzrinne worauf das Eis mühsam aus dem Kanal und den Schaufeln des Wasserrades entfernt werden musste.
I
Im Jahre 1927 wurde dann eine moderne 14 PS starke Turbine im Untergeschoß eingebaut. Dank dieser Maschine konnte nun ein Durchlaß-Schnellläufergatter erworben und genutzt werden. Zur Wasserversorgung wurde gegenüber der Mühle ein Wasserturm gemauert, welchen man aus Schutz gegen den Frost isolierte und durch seine Höhe den nötigen Wasserdruck für das Turbinenrad bereitstellen konnte.
Das dadurch überflüssige Wasserrad wurde noch im selben Jahr weggerissen.
Aufgrund des effektiven Gatters brachten nun immer mehr Bauern aus den umliegenden Dörfern ihre Stämme zum Schneiden für Bohlen und Bretter. So blieb es nicht aus, das in warmen Sommern oder bei Wassermangel die Arbeit immer wieder unterbrochen werden mußte. Zur Lösung dieses Problems wurde ein 15/18 PS starker Dieselmotor gekauft und bei Bedarf zugeschalten.
Bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde gewerblich Geschnitten.
Für den privaten Hausgebrauch bewegte sich das Gatter 1975 das letzte mal.
In einem kleineren Raum befand sich auch ein Mahlwerk aus einem Mühlenbaubetrieb aus Nürnberg. Es wurde 1840 eingebaut und mahlte bis 1948 im kleinen Maßstab Getreide zu Mehl, Schrot und Kleie. Das Mahlgut wurde in einer Sinteranlage aus feiner weißer Seite gefiltert. Die drei Mahlsteine und die Sinteranlage sind nicht mehr vorhanden. Sie wurden durch Edwin Zeuner III und Siegfried Kersten (Schwiegersohn) ausgebaut und entsorgt. Auch ist leider der alte Dieselmotor abhanden gekommen.
Nachdem im Jahre 2000 das Wasserrecht für die Mühle endete, verkaufte der letzte Eigentümer die Mühle, die sich bis dahin in Familienbesitz befand 2005 an die Gemeinde Saalfelder Höhe. Durch die Gemeinde wurde das Dach und die Fassade renoviert und ein weiterer Verfall gestoppt. Mit der Eingemeindung 2018 wurde die Stadt Saalfeld Eigentümer und 2019 übernahm unser Verein die Mühle in seine Obhut.
Ein Gastbeitrag zur Geschichte der Mühle von Joachim Langrock